Persönliches ALSTER Neben

ALSTER MAGAZIN L O C A L P E O P L E Neben der Aufgabe HAPAG-LLOYD Cruises zu führen, haben Sie noch weitere Ämter, zum Beispiel Chairman der deutschen Niederlassung des internationalen Kreuzfahrtverbandes CLIA. Sind Sie ein bisschen Workaholic? Als ich gefragt wurde, ob ich die Funktion als Chairman des Leader- ships Councils von CLIA Deutschland übernehmen möchte, habe ich mich sehr geehrt gefühlt. Für mich ist dies eine großartige Gelegen- heit, die Aufgaben und Ziele der CLIA weiter zu unterstützen und die Kreuzfahrtbranche, auch und speziell der in Deutschland vertretenen Reedereien, zu stärken. Ich übernehme gerne Verantwortung und investiere viel Zeit in meinen Job, suche in meiner Freizeit durch Sport aber auch einen aktiven Ausgleich. Denn auch privat sollte man seine Ziele nicht aus den Augen verlieren. Der Wettbewerb im Kreuzfahrtmarkt steigt noch deutlich, wann wird die Wachstums- grenze erreicht sein? Seit Anfang der 2000er sind Kreuzfahrten zum Trend geworden und gelten immer noch als ei- ne sehr beliebte Urlaubsform. Da die Zahl der Kreuzfahrtreisenden jährlich steigt, ist die Nach- frage durchaus da. Und in einem wachsenden Markt wird auch der Wettbewerb um neue Kunden entspre- chend stärker. Heute gibt es bereits für jedes Budget und die verschiedensten Bedürfnisse das passende Schiff und Konzept. Beim Betrachten der Entwicklung des Kreuzfahrtmarktes in den letzten Jahren und der stetig wachsenden Zahl an Kreuzfahrern, denke ich, dass der Markt durch die unterschiedlichen Differenzierungs- und Positionierungsmöglichkeiten zurzeit genug Potential und Raum für weiteres Wachstum bietet. 2020 sehe ich drei Millionen Kreuzfahrer in Deutschland als realistisch. Wohin entwickelt sich der 5-Sterne-Kreuzfahrtmarkt und wie gewinnen Sie weitere Kunden? Gäste im Luxussegment sind generell reiseerfahren und sehr anspruchs- voll. Sie erwarten höchste Qualitätsstandards in Soft- und Hardware, ebenso wie die Erfüllung sehr individueller Wünsche, eine maßge- schneiderte Beratung und persönliche Gastgeberqualitäten. Oder anders gesagt: Wichtig ist eine Kultur der Aufmerksamkeit. Generell lässt sich in den letzten Jahren ein signifikanter Paradigmenwechsel erkennen: Luxus definiert sich immer mehr über das Sein und das Tun und nicht mehr über das alleinige Haben. Es geht um Sinn, Erfahrung, Erlebnis und nicht mehr primär um Besitz. Während ihrer Reisen erwarten die Gäste daher nicht nur exklusive Hardware (große Suiten, Restaurantvielfalt etc.), sondern insbesondere auch individuelle und besondere Once-in- a-Lifetime Erlebnisse. Während im Volumensegment das Schiff immer mehr zur Destination wird und den Gast mit seinem umfassenden Angebot an Bord überzeugen muss, rücken die angefahrenen Destinationen immer mehr in den Hintergrund. Im Luxus- und Expeditionssegment hingegen liegt der Fokus auf einzigartigen und individuellen Erfahrungen, die auf anspruchsvollen und außergewöhnlichen Destinationen und Routen gemacht werden: So konnten unsere Gäste z.B. als Pioniere dabei sein, als wir mit der HANSEATIC als erstes nicht-russisches Passagierschiff die legendäre Nordostpassage durchquerten oder Premierenanläufe auf dem Gambia-River und den Marshallinseln absolvierten. Aufgrund der Größe unserer Luxus- und Expeditionsschiffe können wir auch kleine Häfen anfahren, die den großen Schiffen verwehrt bleiben. Auch Begegnungen mit außergewöhnlichen und bekannten Menschen aus Politik, Wirtschaft und Zeitgeschehen wie mit Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz, dem führenden Asienexperten Frank Sieren oder Kweku Mandela, dem Enkel von Nelson Mande- la, die an Bord als Referenten Wissen vermitteln und den Gästen Einblicke und neue Perspektiven ermöglichen, gehören dazu. Wir können und werden uns auf unseren Erfolgen nicht ausruhen, sondern uns immer weiter ver- bessern. Kreuzfahrten und ihre Schiffe werden in Zukunft noch spitzer auf die jeweilige Zielgruppe und ihre Bedürfnisse ausgerichtet werden. Sie haben neben Ihrem Job auch noch eine große Leidenschaft für Motorsport. Haben Sie überhaupt noch Zeit dafür? Der Motorsport ist in letzter Zeit schon zu kurz gekom- men. Jedoch muss man sich ja auch weiteren Herausfor- derungen stellen. Seitdem ich in Hamburg bin, gibt es ein neues Ziel: Triathlon. Wahl-Uhlenhorster aus Österreich: Karl J. Pojer. Persönliches: Karl J. Pojer wurde am 20. Dezember 1954 in Österreich geboren. Nach dem Hotelfachstudium in seinem Heimatland folgen berufliche Stationen im New Yorker Four Seasons und Grand Metropolitain Hotel, Paris. Der Hotelexperte bekleidete die kommenden Jahre leitende Positionen als Manager und Generaldirektor u.a. für Kempinski oder Sheraton und arbeitete in neun Ländern dieser Welt. 1996 heuerte Pojer bei TUI an und leitet als Sprecher der Geschäftsführung die TUI-Premium-Marke Robinson. Ab 2003 übernimmt Pojer als Direktor und dann als Bereichsvorstand TUI Hotels & Resorts. Das Portfolio umfasst knapp 300 Hotels und liegt damit unter den Top 15 des Hotellerie-Rankings weltweit. Seit Mai 2013 ist Pojer CEO von Hapag Lloyd Criuses. Fo to s: Ha pa g- Ll oy d Cr ui se s