Bryan Adams schreddern
ALSTER MAGAZIN LOCAL P EOPLE 22 ALSTER-MAGAZIN NR. 03 2017 Bryan Adams zu schreddern ist vielleicht gar kein schlechter Plan. Die Schauspielerin Nina Petri ist ab dem 19.3. in einer Komödie über prekäre Arbeitsverhältnisse an den Hamburger Kammerspielen zu sehen. Wir trafen die 53-Jährige vorab und sprachen mit ihr über die Aktualität des Stückes. O liver Bukowski nimmt in seiner Mittelstandabbaukomödie Ich habe Bryan Adams geschreddert aufs Korn, wie ge-zwungen es auf Betriebsfeiern zugeht, wenn der Druck auf der Arbeit hoch ist. Vor allem weil alle ersetzbar sind und jederzeit mit einer Kündigung rechnen müssen. Inszenierung: Ulrike Arnold. Premiere am 19.3. an den Hamburger Kammerspielen. Vor- stellungen bis 30.4. Karten 22-44 unter hamburger-kammerspiele.de Alster Magazin: Frau Petri, Sie haben bereits mehrfach mit den Kammersielen kooperiert. Was macht das gute Verhältnis aus? Nina Petri: Die Kammerspiele sind für mich eine bedeutende Bühne, die ich schon als Kind besucht habe. Immer wieder sind tolle Schau- spieler dort und ich bin froh, dass ich dort auch selbst arbeiten kann. Welche Figur spielen Sie im Stück? Ich spiele Simone, eine durchweg positive, immer etwas angetrunkene Mitarbeiterin der Firma. Ein etwas verrrückter Charakter. Ist das Thema prekäre Arbeitsverhältnisse sehr aktuell? Jetzt, wo ich zu diesem Thema arbeite, höre ich oft von Leuten, die in großen Firmen arbeiten, dass eine angespannte Atmosphäre herrscht, unter der auch die Chefs leiden. Ich selbst war indessen nie in meinem Leben festangestellt und bin es gewohnt, mit der ständigen Unsicher- heit umzugehen. Meiner Empfindung nach geht es im Arbeitsleben immer weniger um den Menschen, als um wirtschaftliche Interessen. Was verstehen Sie unter prekären Arbeitsverhältnissen? Es ist zum Beispiel schlimm, schlecht bezahlt zu werden. In unserer Gesellschaft betrifft das beispielsweise die sozialen Berufe. Eine große Ungerechtigkeit! Außerdem verunsichern starke Hierarchien, weil sie den Konkurrenzdruck erhöhen. Auch im Schauspiel hat man wenig finanzielle und berufliche Absicherung. Liegt Ihnen das Thema deshalb nahe? Das war nicht unbedingt ausschlaggebend. Ich kenne Oliver Bukow- ski als guten Bühnenautor. Außerdem habe ich zuletzt in dem sehr tragischen Stück Gift mitgespielt. Das ging mir sehr an die Nieren. Ich fand es deshalb schön, jetzt in einer Komödie mitzuwirken. Machen sich die Leute ein falsches Bild vom Schauspielerleben im Rampenlicht? Einerseits sollen Zuschauer im Theater nicht denken: Wow, dafür müssen sie wirklich hart geprobt haben. Das Spiel soll spontan und lebendig wirken. Andererseits heißt es immer wieder: Cooler Beruf. Und was machst du tagsüber? Man steht ja nicht nur vor Publikum auf der Bühne, sondern hat mit den Proben einen ganz normalen Arbeitstag. Was hat es eigentlich mit dem Schreddern von Bryan Adams auf sich? Das ist DIE Pointe des Stücks, die ich nicht vorwegnehmen möchte. Verständlich. Und für welche Mentalität steht Bryan Adams? Für die typische 80er Jahre Musik, die rauf und runter gespielt wurde. Bryan Adams machte die Pseudo-Hippie-Musik, von der die Leute heute sagen: Oh cool, als das neu war, waren wir noch jung. Es sind nicht die Stones, es ist nicht Punk. Bryan Adams zu schreddern ist vielleicht gar kein so schlechter Plan. Der kritische Geist im Stück ist ein Teenager. Ist er unerfahren oder nennt er die Dinge beim Namen? Er verkörpert selbst ein Klischee von Jugendlichkeit. Ist 18 Jahre alt, neunmalklug, hat gerade Abitur gemacht und steht für den Generati- onenkonflikt. Wie er die Situation niedermacht ist aber sehr bösartig. Kann ein Teenager Erwachsenen auch vorfüh- ren, dass sie sich die Dinge schön reden? Ich finde, man kann auch von den eigenen Kindern lernen, wenn sie reif genug für eine gute Diskussionskultur sind. Das funktioniert aber bei dem Teenager im Stück nicht: So, wie er das tut, redet man nicht mit Menschen. Danke, jetzt sind wir mal gespannt auf das Stück! Wolfgang Wagner Für die Vorstellung am 8.4. verlosen wir 3x2 Karten . Teilnahme per Mail an w.wagneralster-net.de unter Stichwort Summer of 69 bis zum 26.3. Nina Petri blickt auf eine knapp dreißigjährige Schauspielkarriere zurück. Verlosung An at ol K ot te