Straßenbahn Parkhaus Winterhude
ALSTER MAGAZIN L O C A L P E O P L E 12 ALSTER-MAGAZIN NR. 09 2017 Auf dem Prüfstand mit Rufus Beck. Christine Knödler, Alex Rühle und Rufus Beck diskutieren über Neuerscheinungen der Kinder- Und Jugendliteratur. 27.6., 19:30 Uhr, Literaturhaus Hamburg, Tickets 10 auf literaturhaus-hamburg.de Die Geschichte der Supermarkt- Straßenbahn Im Parkhaus des REWE CENTERs H. Stanislawski & A. Laas in Winterhude gibt es seit einem Jahr einen besonderen Hingucker: die original Straßenbahn V7E 3363 aus dem Jahre 1957. Wir sprachen mit Straßenbahnliebhaber Ingo Naefcke über die Geschichte der 3363. Das waren noch Zeiten und viele wünschen sie sich ange- sichts der Diskussionen um Dieselgate zurück: als die Straßenbahn in Hamburg fuhr. Aber Geschichte. Die spielte zwischen 1894 und 1978. Ein kleines Stück dieser Epoche wurde gerettet die Straßenbahn V7E 3363 aus dem Jahre 1957. Sie steht jetzt fast dort, wo sie vor Jahren aktiv genutzt wurde. Im Depot Krohnskamp in Winterhude. Klar, den gibt es nicht mehr. 1927 erbaut, wurde er genau 40 Jahre später zu einem Super- markt umfunktioniert. Unter anderem auch deshalb, weil die Architekten ihrerzeit nicht bedacht, wie viele Abgase die ebenfalls dort untergebrachten Busse in die Halle pumpten: Ich habe hier 1963 als Busfahrer angefangen. Die Schwade, die hier drin war, wenn morgens 100 Busse starteten, war gigantisch. Die Abgase zogen einfach nicht ab. Man musste sehr lange warten, bis die Luft wieder einigermaßen erträglich war, erinnert sich Ingo Naefcke. Im Jahr 1965 gab die Hamburger Hochbahn diesen Betriebshof schließlich auf. Zwei Jahre später kam dort dann der erste Supermarkt unter. 2014 wurde dort das REWE CENTER eröffnet: Als ich hier längs ging, sah ich die großen Bilder von der Straßenbahn und da habe ich mir gedacht, dass das Unternehmen bestimmt ein Interesse an der Historie hat, erzählt Naefcke, der zuvor die 3363 in einem Wald bei Wehmingen, südöstlich von Hannover, entdeckt hatte. Ja, lautete die Antwort. Naefcke kaufte sie daraufhin mit eigenem Geld, denn ihm wurde Aufstellplatz auf Dauer im Parkhaus des Centers zugesagt. Damit kam zurück, was zurück gehört. Nach dem Ende der Straßenbahnzeit sollte der Wagen nach Hannover in ein Museum überführt werden. Das war 1976. Leider ist sie beim Verladen beschädigt worden. Deshalb wollte das Hanno- versche Straßenbahn-Museum in Wehmingen den Wagen nicht ausstellen und hat ihn einfach in den Wald gestellt. 40 Jahre stand sie dort, war Wind und Wetter ausgesetzt. Dennoch hatte sie genug Substanz bewahrt, um restauriert werden zu können. Die V7-Serie hatte gegenüber der V6- Serie ein schönes dunkles Holz. Und dann haben wir uns gesagt, das müssen wir erhalten, so Naefcke. Dafür hat er mit seiner Frau fleißig Spenden gesammelt und sich Anfang 2016 ans Werk gemacht. Der ehemalige Busfahrer und Stra- ßenbahnschaffner rettet dabei viele kleine Details. Etwa die Kurbel, mit der sie gefahren wurde. Lenken musste man ja nicht, dies funktionierte ganz alleine über die Räder und dem Spurkranz. Bis zum Schluss fuhr die Hamburger Straßen- bahn mit Stange und Rolle als Stromabnehmer,erklärt Ingo Naefke, der Besucher samstags gerne durch die historische Straßenbahn führt. Einfach zwischen 10 und 18 Uhr zum Krohnskamp 31 gehen, Naefke freut sich auf Straßenbahninteressierte. Und die Klei- nen unter uns bekommen ebenfalls die Gelegenheit einen Kur- belführerschein zu machen. kg Ingo Naefcke zusammen mit seiner Frau vor der restau- rierten Bahn. In go N ae fc ke Die im Jahr 1957 gebaute Straßenbahn wäre beinahe im Wald verrottet. ANZEIGEN-SPEZIAL