Niemals aufgeben Hamburger

22 | ALSTERTAL MAGAZIN MAGAZIN aufgeben Niemals Der Hamburger Kostja Ullmann ist gerade ein medial extrem gefragter Mann, denn aktuell ist der 32-jährige Schauspieler im Kinofilm Mein Blind Date mit dem Leben zu sehen. Ein Streifen mit Blockbuster-Qualität, finden wir! W enn der Film nämlich so lustig wird, wie der Trailer verspricht (bei Redakti-onsschluss kannten wir nur den Trailer), dürfen wir uns auf ein cineastisches High- light freuen. Mein Blind Date mit dem Leben erzählt die wahre Geschichte des Berliners Saliya Kahawatte. Obwohl in jungen Jahren fast komplett erblindet, versucht er seinen Traum von der Hotellehre zu verwirklichen. Er bewirbt sich, verschweigt dabei einfach sein Handicap. Saliya wird genommen und hat das Glück, dass ihm bei seinen Arbeiten ein Freund hilft. So gelingt ihm tatsächlich die Karriere vom Lehrling zum Restaurantleiter in einem Luxushotel. Dass das aufgrund des Handicaps nicht immer gut gehen kann, ist klar und das sorgt für viele komische Momente. Die erlebt auf der Kinoleinwand Kostja Ullmann. Für den Schauspieler aus St. Georg eine seiner schönsten Rollen. Ich habe schon beim Lesen des Drehbuchs gewusst, das wird eine tolle Sache. Ich habe es nach Erhalt sofort verschlungen, zumal ich von der Geschichte gehört hatte. Es gibt ja auch ein Buch von ihm. Das habe ich daraufhin gekauft und ebenfalls verschlungen, sagt der 32-Jährige. Ihn hat vor allem fasziniert, was Menschen zu Leisten im Stande sind, wenn der Wille da ist. Wirklich beeindruckend, was der Mann geschafft hat. In der Vorbereitung zum Film haben die beiden sich kennengelernt und Saliya hat dem Hamburger erklärt, mit welchen Tricks er seine Ausbildung geschafft hat, etwa wie er fast ohne sehen zu können einen Tisch korrekt eingedeckt hat. Wir haben viel Zeit zusammen verbracht. Ich habe ihn mit Fragen gelöchert und konnte beobachten, wie er Dinge macht. Dabei ist er so trainiert, dass man oft vergisst, dass er das Sehproblem hat. Damit sich Kostja Ullmann besser in seine Figur hi- neinversezten kann, hat er bei den Vorberei- tungen eine Sichtfeldeinschränkende Brille und während der Dreharbeiten teilweise Kontaktlinsen getragen. Das sei eine krasse Erfahrung gewesen, vor allem halbblind mit Saliya durch die Stadt zu laufen. Einmal sind wir die Lange Reihe runter, auf der ich mich gut auskenne. Saliya nicht, trotzdem ist er einfach straight losgelaufen, als wenn er es jeden Tag täte. Während ich relativ hilflos war und mich voll auf ihn verlassen musste. Zum Beispiel beim Überqueren von Straßen. Einmal standen wir da und ich wusste nicht, wann wir starten können, hab ja so gut wie nichts gesehen. Und ich wusste nie, biegt das Auto, das ich höre, ab oder nicht. Plötzlich lief Saliya los. Als ich ihn später fragte wieso, sagte er, Neben mir ist einer losgelaufen, dem hab ich vertraut. Saliya geht so viele Risiken ein, das finde ich bemerkenswert. Dieses Erfahren von außergewöhnlichen Situationen liebe er an seinem Beruf, so Ullmann. Für den hat er schon einmal Ähnliches erlebt. In Die Zeit, die man Leben nennt (2008) ist Kostja nach einem Unfall auf einen Rollstuhl angewiesen. Auch da ist er mit dem Rollstuhl durch die Stadt gefahren, hat erlebt, wie schwer es Roll- stuhlfahrer haben können. Beide Geschichten handeln von Menschen, die für ihr Glück kämpfen mussten. Es ist toll Figuren zu spielen, die so tief fallen, dass viele Menschen denken, es geht nicht weiter. Und trotzdem finden sie den Mut und die Energie aufzustehen. Das ist ein Wahnsinnsakt. Natürlich ist es für einen Schauspieler besonders spannend, wenn es sich dabei um eine wahre Geschichte handelt. kw Schauspieler Kostja Ullmann (r.) und Chefredakteur Kai Wehl