DATE FROSCH SCHMETTERLING
22 | ALSTERTAL MAGAZIN MAGAZIN DATE MIT FROSCH UND SCHMETTERLING Kürzlich hat die Hamburger Gruppe des BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) zum T ag der offenen Tür in die Volksdorfer Teichwiesen eingeladen . Der BUND wollte zeigen, dass es auch in engen städtischen Naturschutzgebieten möglich ist, den Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen zu erhalten und verschwundene Arten wieder anzusiedeln. Diese Art, die frischgemähte Wiese zu trocknen nennt man reutern, Auf einem Holzgestellt wird das Gras getrocknet Am Keschersteg ist man quasi mitten in den Teich- wiesen. Vielleicht läßt sich ja ein Frosch oder ein anderer Schatz keschern. N ormalerweise darf sich der naturinteressierte Spaziergän-ger nur auf den ausgewiesenen Wegen aufhalten. Am Tag der offenen Tür jedoch wurde ein Teil der Teichwiesen geöffnet. Wege wurden mit der Sense angelegt und es wurde zu Exkursionen durch die nassen (!) Wiesen ge- beten und zu Gewässer und Bodenerkundung angeregt. Besonders das Sensen wurde fachkundig vorgeführt und dann von den Interessierten nachgemacht. Und obwohl am Wegesrand ein Schild steht, welches besagt, dass erst im Spätsommer gesenst werden sollte, wurde auf Nachfrage erklärt, dass in den Volksdorfer Teichwiesen in Parzellen gesenst wird, um möglichst eine große Artenvielfalt auf relativ kleinem Raum zu erhalten. Bei den Erkundungstouren wurde auf die beson- deren Pflanzen und Tiere hingewiesen, an denen man sonst achtlos vorübergegangen wäre. Es konnte mit Keschern an einem kleinen Steg versucht werden, etwas aus dem Teich zu holen, auf jeden Fall konnte man etwas über die Qualität des Gewässers erfahren. An Land konnte sich genauestens über die Bodenbeschaffenheit und deren Entstehung informiert werden. Vorher der Erkundung, als Pause zwischendurch oder als Abschluss gab es Kaffee, Tee oder Apfelsaft aus Äpfeln von den Streuwiesen und Obstkuchen. Dabei ließ es sich interessiert austauschen. Man konnte auch auf den ausgestellten Schildern noch einmal genau sehen, was da vorher in den Teichwiesen vielleicht nicht zugeordnet werden konnte, oder einfach übersehen wurde. Vielleicht hielten sich die Bewohner der Teichwiesen auch etwas zurück. Es liefen ja nicht wenige Besucher durch das kleine, sonst sehr ruhige Biotop. Der BUND betreut das Gebiet der Volksdorfer Teichwiesen seit 1990, seit 1993 ist es als Naturschutzgebiet ausgewiesen. 1996 wurde damit begonnen, das Gebiet intensiv zu untersuchen und ein Pflegekonzept für die verschiedenartigen Biotope zu entwickeln. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Neben rund 150 ge- fährdeten Rote-Liste-Arten, die sich so in den Volksdorfer Teich - wiesen gehalten haben, sind einige Tierarten nachweislich neu in die Teichwiesen eingewandert, drei davon sind sogar europaweit geschützt. So leben in dem Naturschutzgebiet inzwischen Kammmolche, der Moorfrosch sowie die vom Aussterben bedrohte Grüne Mosaik - jungfer und einige andere. Die Populati - on des Sumpfveilchen-Perlmutterfalters (Tagfalter des Jahres 2013) hat sich in den letzten 20 Jahren auf hohem Niveau stabilisiert und gilt als das letzte gesicherte Vorkommen dieser Art in Hamburg. Am Tag der offenen Tür konnte der Be - sucher viel darüber erfahren, und den Flair, der von den Teichwiesen ausgeht, entspannt genießen. cd