Architektonisch einzigartig Unser

106 | ALSTERTAL MAGAZIN IMMOBILIEN Die Umnutzung des Herrenhaus Wellingsbüttel findet der scheidende Oberbaudirektor Jörn Walter beson- ders gelungen. B SW Architektonisch einzigartig! 18 Jahre lang hat Oberbaudirektor Jörn Walter mit seinen Entscheidungen das Stadtbild Hamburgs geprägt. Unser Alstertal: Im Juli wurde Prof. Jörn Walter nach 18 Jahren als Oberbaudirektor der Stadt Hamburg verabschiedet. Wir sprachen mit ihm über das städtebauliche Profil der Alsterregion und zogen ein Fazit seines Wirkens. Alstertal Magazin: Von 1999 bis 2017 haben Sie entschieden, wie unser Stadtbild geprägt wird. Was waren die Wesensmerkmale Ihrer Handschrift, die man künftig im Stadtbild sehen wird? Jörn Walter: Es war mir immer wichtig, den Ortsbezug zu wahren, der in Hamburg natürlich nicht immer gleich ist. Dabei hat meine Liebe zum Hamburger Backstein immer eine besonders große Rolle gespielt. Wichtig war mir auch die Förderung einer Moderne, die sich darum bemüht, nicht nur rational und funktionell zu sein, sondern auf die ästhetischen Qualitäten des äußeren Erscheinungsbildes wieder größeren Wert legt. Den bei Maklern und Käufern beliebten Historismus haben Sie immer abgelehnt. Mit welcher Begründung? Für mich ist der Historismus eine künstlerische Rückwärtsrolle, die es in der Geschichte immer wieder gegeben hat. Sie haben der Ge- sellschaft meist nicht geschadet, sie aber auch nicht voran gebracht. Außerdem leben wir in verschiedenen Zeiten und sind von verschiede- nen Aufgaben bewegt. Eine gegenwärtige Mentalität oder Spiritualität kann sich in historischen Architekturen nicht eins zu eins wiederfinden. Der Historismus überträgt demzufolge eine Formensprache auf eine Gesellschaft, die nicht mehr die gleiche ist. Im Rückblick: Gibt es einen Fehler, den Sie besonders bereuen? Bzw. was hätten Sie lieber anders gemacht? Es gibt natürlich auch Fehler, die ich gemacht habe, wem passiert das nicht? Wenn ich mich zurückversetze in die jeweilige Zeit und in die Umstände, unter denen ich agiert habe, würde ich es aber vermutlich nicht anders machen. Erst in der mit zeitlicher Distanz möglich wer- denden Reflektion sieht man die größeren Zusammenhänge und ist freier im Urteil als man es in der konkreten Situation war, in der man eine Entscheidung getroffen hat. Welche Projekte im Alstertal waren besonders wegweisend? Fortsetzung auf S. 108