Roman Knižka Sasel

32 | ALSTERTAL MAGAZIN SASEL Der Schauspieler Roman Knižka (47) - demnächst als Luther im ZDF zu sehen - ist am 16.9. zusammen mit dem Quintett Opus45 im Sasel Haus zu Gast. Wir sprachen mit Knižka über das musikalisch- literarische Programm Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen , das künstlerische Querdenker der NS Zeit würdigt und ein Zeichen gegen Rechtspopulismus setzt. Alstertal Magazin: Sie stammen aus Bautzen. Dort gibt es große Probleme mit Rechtsradikalen. Wie persönlich ist Ihr Engage- ment im Projekt? Roman Knižka: Stimmt. In Bautzen ist bereits 2014 ein ehemaliges Vier-Sterne-Hotel in ein Flüchtlingsheim umgebaut worden. In der Folge gab es massive Proteste. Eigentlich habe ich die Leute aus der Lausitz als ziemlich gemütlich in Erinnerung und war überrascht, dass die Ängste in der Bevölkerung so groß sind. Das Unbehagen, das die Proteste in mir ausgelöst haben, war der Aus- löser dafür, dass ich mich mit Künstlerfreunden zusammengesetzt habe, um ein Programm zu erarbeiten, mit dem wir die Erinnerung an die Naziverbrechen lebendig erhalten können. Denn ich bin der Meinung, dass wir dadurch auf das Gewissen der Nation einwirken können. Das ist nötig, weil auch wir in Deutschland in der dritten Nachkriegsgene- ration mit der Gefahr leben, wieder in den Nationalismus abzudriften. Sie sind aus der DDR geflohen, unter anderem um in Bochum Schauspiel studieren zu können. Warum war das System gegen Ihre Ausbildung? Das hatte wohl damit zu tun, dass meine Eltern beide Künstler waren. Mein Vater stammte allerdings aus der Tschechoslowakei. Weil er kein DDR-Staatsbürger war, konnten sie ihn nur bedingt kontrollieren. Meine Mutter ist dafür umso mehr drangsaliert worden und konnte jahrelang nicht auf Tournee gehen. Im Jahr 1988 habe ich dann die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule in Leipzig gemacht, bin aber nicht genommen worden. Ohne jede Begründung. Erst Jahre nach der Wende habe ich erfahren, dass die Staatsführung meine Aufnahme verhindert hat. Auch vor diesem Hintergrund war es mir wichtig, mich mit dem Programm für die Würdigung verfolgter Künstler einzusetzen. Und in welcher Form werden Schriftsteller und Komponisten gewürdigt? Aufgewachsen in der DDR hat Roman Knižka seine eigenen Erfahrungen damit gemacht, was es bedeutet, als angehender Künstler in einer Diktatur zu leben. Fortsetzung auf S. 34