WLAN-GRUND- AUSSTATTUNG ALLEN

44 | ALSTERTAL MAGAZIN POPPENBÜTTEL Das Ziel Digitalisierung an Hamburger Schulen bewegt sich und dauert eventuell fünf Jahre. Wo liegen für Sie dar- in die größten Probleme? Das Ziel bewegt sich das bedeutet, der Umgang mit digitalen Medien verändert sich im Minutentakt, immer wieder kommen neue Programme und Geräte auf den Markt. Deshalb ist es eine große Herausforderung, alle Schulen und alle Lehrkräfte so stark zu machen, dass sie mit dieser Entwicklung Schritt halten können. Die Bertelsmann-Stiftung hat Kosten von 400 bis 450 Euro pro Jahr und Schüler errechnet. Für Hamburg wären das 100 Millionen Euro pro Jahr. Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld Hamburg? Es ist nicht klar, ob die Studie die richtigen Zahlen errechnet hat. Sicher aber wird bei langfristiger Vollausstattung dauerhaft ein zweistelliger Millionenbetrag nötig sein, um digitale Bildung an Schulen zu finanzieren. Hier hat der Bund zusätzlichen Rücken - wind versprochen, dennoch wird mittel- und langfristig auch Hamburg zusätzliche Anstrengungen machen müssen. Dass das grundsätzlich möglich ist, zeigen die letzten sechs Jahre: Hamburg hat heute 2.400 Lehrerinnen und Lehrer mehr, das entspricht weit über 100 Millionen Euro pro Jahr an zusätzlichen Kosten. Und das haben wir auch geschafft. Was tut Hamburg aktuell? In sechs Schulen soll es schon einen digitalen Probelauf geben. Ist das Alstertal vertreten? Beim Pilotprojekt Start in die nächste Generation haben Lehr- kräfte an sechs weiterführenden Schulen den Stadtteilschulen Oldenfelde, Ilse-Löwenstein-Schule auf der Uhlenhorst und Schule Maretstraße in Harburg sowie an den Gymnasien Ohmoor in Ni- endorf, Altona und Osterbek in Farmsen-Berne den Unterricht in allen Schulfächern mit digitalen Medien organisiert. Die Schüle - rinnen und Schüler durften ihr eigenes Tablet oder Smartphone im Unterricht nutzen. Der innovative Unterricht sprach sich schnell herum: Immer mehr Klassen wollten mitmachen, immer mehr Lehrkräfte wurden durch das Vorbild der Pilotklassen ermutigt, auch in ihrem Unterricht Computer einzusetzen. So stieg die Beteiligung von anfangs 34 auf zum Schluss fast 100 Pilotklas - sen. Rund 2.100 Schüler haben am Projekt teilgenommen. Nach zweijähriger Laufzeit wurde das Projekt ausgewertet. Nach dem Vorbild dieses Modells ist nun geplant, das Lernen mit digitalen Medien in jedem Unterrichtsfach in die Fläche zu bringen. Zurzeit erarbeiten Experten gerade praktikable Vorschläge. Sie wollen alle Unterrichtsräume mit Wireless LAN aus- statten und sagen selbst: Himmel ist das teuer! Haben Sie finanzielle Lösungsansätze? Wir gehen davon aus, dass es uns gelingen wird, bis 2019 in allen weiterführenden Schulen eine WLAN-Grundausstattung aufzubauen. Das ist zwar anstrengend, aber das kriegen wir hin. Gibt es einen Lichtblick am Ende des Tunnels mit dem 5-Mil- liarden-Versprechen der jetzigen Bundesregierung? Für Hamburg wären das immerhin jedes Jahr 25 Millionen Euro. Ich bin enttäuscht, dass die Bundesbildungsministerin ihr Verspre- chen bislang nicht eingehalten hat. Grundsätzlich gibt es immer ein Licht am Ende des Tunnels, erst recht weil die SPD in ihrem Wahlprogramm zusätzliche Milliarden für die digitale Bildung an Schulen fest verankert hat. Nach Ihren Worten ist die Wartung der digitalen Endgerä- te ein furchtbares Problem. Sehen Sie eine Lösung? Zurzeit obliegt die Wartung den Lehrerinnen und Lehrern selbst. Wenn die digitale Technik allerdings in großem Umfang eingeführt und genutzt werden soll, müssen wir Schritt für Schritt professi - onelle Firmen und Experten mit dieser Aufgabe betrauen wie in anderen Unternehmen üblich. Das wird nicht sofort möglich sein, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das realisieren können. Wie sieht Ihre Strategie für die Digitalisierung der Ham- burger Schulen aus? Wie bereits erläutert soll nach dem Vorbild des Pilotprojekts Start in die nächste Generation das Lernen mit digitalen Medien in jedem Unterrichtsfach in die Fläche gebracht werden. Dafür entwickeln Lehrerteams eine Reihe von Unterrichtseinheiten mit digitalen Medien zu klassischen Themen in den Schulfächern. Ziel ist es, komplette Unterrichtseinheiten für digitale Medien zu entwickeln, die dann von anderen Lehrerinnen und Lehrern übernommen werden können. Dieter Genske WLAN-GRUND- AUSSTATTUNG AN ALLEN WEI- TERFÜHRENDEN SCHULEN BIS 2019 Fortsetzung von Seite 42 Ties Rabe ist ein gefragter Mann, denn über sein Ressort wird viel diskutiert. Vor allem von engagierten Eltern. Im Bundes- Wahlkampf wird Bildung Thema sein. Gibt es bald mehr Geld für Schul-Com- puter?