Gibt auch Anfeindungen

HAMBURG WOMAN 15 people genteil. Sie bleibt die üblichen drei Jahre für das Kind zu Hause. Und ist deshalb mei- nes Erachtens weder die bessere noch die schlechtere Mutter. Wir sind nur auf andere Weise zufrieden und glücklich. Gibt es auch für Sie Anfeindungen, dass Sie trotz Kinder so früh und so intensiv angefangen haben wieder zu arbeiten? Anfeindungen würde ich es nicht nennen, aber zumindest Kritik - meist versteckt, aber sie ist da. Ich glaube jedoch, dass ich durch mein Alter etwas gelassener und vor allem etwas robuster im Leben stehe. Es gibt im- mer wieder Situationen, bei denen mir Un- verständnis entgegen schlägt. Ich war vor kurzer Zeit auf einer Hochzeit und habe das Baby mitgenommen. Das fanden einige Anwesende nicht gut. Sie meinten, das Baby gehört doch ins Bett. Aber da kann ich gut darüber hinweg hören. Es ist sehr individuell wie man mit den äußeren Ansprüchen um- geht. Ich fühle mich durch mein Alter sehr viel gefestigter in meiner Mutterrolle und Kritik höre ich mir natürlich an, aber ob ich die Kritik annehme, entscheide ich gänzlich unaufgeregt. Wie war das für Sie, nach einer ar- beitsintensiven und erfolgreichen Zeit schwanger zu werden? Mein Mann und ich kennen uns schon sehr lange, haben beide immer viel und gerne gearbeitet. Nach einigen Jahren kam dann der Wunsch auf, Kinder zu haben. Wir waren aber auch überzeugt, wenn es nicht klappt, würden wir auch nicht unglücklich werden. Wir hatten zwar vielfach gehört, dass es ganz erfüllend ist mit Kindern und einem etwas fehlt, wenn man keine Kinder hat. Aber das weiß man ja vorher nicht. Es fehlte uns vorher nichts und wir empfanden unser Leben auch als erfüllend. Als ich dann schwanger war, meinte eine gute Freundin, sie wäre gespannt, was ich für eine Mutter wäre, wo ich doch beides habe: einerseits die engagierte Karrierefrau, andererseits der liebende Familienmensch. Auf diese Kom- bination war meine Freundin gespannt. Ich wusste vorher nicht, wie ich mich als Kind verhalte und fühle. Auch wie wir als Paar uns verhalten. Man kann es vorher ja nicht aus- probieren. Es ist spannend und ich bin voller Freude und Dankbarkeit. cd Jetzt ist Baby-Zeit: In ein paar Mona- ten geht es wieder voller Tatandrang los zur Arbeit.