WORKING Karriere Kinder

14 HAMBURG WOMAN people Karriere und Kinder WORKING MUM Agnes Josam, Geschäftsführerin der SPD Bürgerschaftsfraktion, ist Mutter eines zweieinhalb Jährigen und eines fünf Monate alten Babys. Wir sprachen mit ihr über Vereinbarkeit von Job und Kids. H AMBURG WOMAN: Sie haben 5 Monate nach der Geburt Ihres ersten Kindes wieder angefangen zu arbeiten. Wie war das für Sie? Agnes Josam: Ich war hochschwanger, als ich gefragt wurde, ob ich den Geschäfts- führerposten annehmen würde. Klar war, dass ich dafür relativ schnell wieder einstei- gen würde. Nach fünf Monaten hat mein Mann für acht Monate Elternzeit genom- men, was Allen sehr gut tat. Mein Mann hat in dieser wichtigen Entwicklungszeit sehr große Nähe aufbauen können, für meinen Sohn war diese intensive Vater- bindung ganz wunderbar und ich fand es sehr schön, mich beruflich voll engagieren zu können. Ich wusste meinen Sohn ja in allerbesten Händen. Und meine eigene Beziehung zum Kind empfinde ich, wahr- scheinlich naturgegeben, als sehr eng. Ent- sprechend würde ich sagen, ist die Eltern- Kind-Beziehung bei meinem Sohn sehr ausgewogen. Wie lange dauert denn so ein Arbeitstag? Und wie ist die Arbeitswoche strukturiert? Ich muss erst um 10 Uhr im Büro sein. Das verschafft uns sehr ent- spannte Morgenstunden, was ich sehr genieße. Es versöhnt mich auch mit den teilweise sehr spä- ten Arbeits-Enden. Wir haben ja ein Teilzeitparlament, aus diesem Grund gibt es bei uns sehr viele Abendtermine. Regulär wird es jeden zweiten Montag, je- den Mittwoch und jeden Donnerstag spät. Ich sehe meinen Sohn dann abends nicht mehr. Aber morgens kann ich mich ihm ganz in Ruhe widmen Wie lösen Sie es, wenn das Kind doch mal krank ist? Bisher hatten wir Glück, unser Sohn war nicht viel krank. Aber wenn es doch ein- mal der Fall sein sollte, dann prüfen wir, wer von uns die meisten Termine hat und ob wir uns das Aufpassen teilen können? Manchmal kann ich auch von zu Hause ar- beiten, oder mein Mann muss Kundenter- mine verlegen. Was doch für das Bild in der Gesellschaft auch sehr gut ist: Das Kind ist krank, der Mann bleibt zu Hause und küm- mert sich. Mein Mann ist weitsichtiger als ich. Vor einem Jahr noch haben wir Beide, sobald das Kind abends im Bett war, unse- re Laptops aufgeklappt und gearbeitet. Das dies mit zwei Kindern nicht möglich wäre, hat er schon vorausgesehen und ist auf 30 Stunden pro Woche gegangen. Noch ist das definitiv nicht der übliche Weg. Es wäre aber wichtig, dass es immer öfter Männer gibt, die beispielsweise die Möglichkeit der Erziehungszeit nutzen. Nur so kann sich das gesellschaftliche Bild des Erziehenden wandeln. Klar ist aber auch, dass nicht alle die Mög- lichkeit haben, dass der Vater zu Hause bleibt. Manche Frauen haben keinen Mann, der sich engagiert und viele Familien benö- tigen auch beide Einkommen. Die Karriere machende Mutter ist ja schon eine Erwartungshaltung, die an die junge Mutter gestellt wird. Das ist meiner Meinung nach nicht der richtige Weg. Ich kenne auch viele Frauen, denen ihr Beruf keine große Herausfor- derung war, und die gerne bei dem Kind bleiben. Oder die Mütter haben in ihrer eigenen Geschichte Gründe, die sie zu Hause sein lassen wollen. Warum wer was macht, sollte jeder Frau selbst überlassen werden. Ich selbst kann mir nicht vorstellen, zwei Jahre lang Bau- klötze zu stapeln Meine Schwägerin ist das genaue Ge- Die freie Zeit wird dann auch in vollen Zügen mit den Kindern genossen.