Durchgeboxt Profiboxerin Susi

LOCAL P EOPLE ALSTER MAGAZIN 10 ALSTER-MAGAZIN NR. 8 2016 Durchgeboxt! Am 30. Juni lud die Profiboxerin Susi Kentikian zu ihrer ersten Boxgala in die Alsterdorfer Sport- halle, wo die Weltmeisterin im Fliegengewicht ihre Titel gegen die Kroatin Nevenka Milovic vertei- digte. Wir sprachen mit der 28-Jährigen über ihre Erfahrungen und die eigene Vorbildfunktion. Alster-Magazin: Seit Regina Halmich im Ruhestand ist, hört man vom Frauenboxen recht wenig. Zusammen mit Deinem Team startest Du eine ganze Veranstaltungsreihe mit dem Auftakt in Hamburg. Wie bist Du auf die Idee gekommen, deine eigene Boxgala zu veranstalten? Susi Kentikian: Ich habe vor einiger Zeit einen Veranstalter kennengelernt, der mich überzeugen konnte, mit ihm gemeinsam die Veranstaltung zu organisieren. Und so ist das alles jetzt endstanden. Sozial engagierst du dich u.a. für behinderte Menschen, hast für diese Menschen auf Deiner Boxgala Plätze geblockt. Gab es einen Beweggrund für Dich? Mich persönlich haben ihre Geschichten sehr berührt, zum Beispiel die von Christian. Er sitzt im Rollstuhl und ist seit einem Unfall querschnittsgelähmt. Er kommt auch zum Kampf und freut sich riesig. Daraufhin habe ich auch noch andere Leute eingeladen und schenke ihnen somit hoffentlich einen schönen Abend. Aber auch Flüchtlinge sind eingeladen. Die freuen sich natürlich auch riesig! Ich finde, dass die Flüchtlinge dadurch erkennen können, dass man mit viel Arbeit alles erreichen kann. Schließlich bin auch ich als Flüchtling nach Deutschland gekommen und schau, was ich alles geschafft habe! Deine Familie ist aus Armenien geflohen, als Kind hattest Du es nicht immer leicht. War der Boxsport für Dich also ein Türöffner? Ja, das auf jeden Fall. Der Sport hat mich ja zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Natürlich musste ich mich da wirklich durchboxen, es wurde mir nichts geschenkt! Ich musste wirklich hart arbeiten. Und irgendwann hat es geklappt! Siehst Du dich heutzutage denn auch als Vorbild, sei es für Sportler, junge Mädchen und Frauen oder auch für Flüchtlinge? Also ich hoffe, dass ich für viele Menschen eine Vorbildfunktion habe. Und ich denke, viele können an mir sehen, dass man was schaffen kann! Man muss nur an sich glauben, ehrgeizig sein und Disziplin haben. Hat eine mehrfache Boxweltmeisterin denn auch noch Boxvorbilder oder Lieblingsboxer? Es ist nicht so, dass ich Lieblingsboxer oder Vorbilder habe. Es ist so, dass ich mir sehr gerne gute Boxer an- gucke, um mir ein wenig von denen abzuschauen. Deine Kindheit hast du hier in Hamburg verbracht. Hast Du hier Lieblingsorte, wo Du gerne mal bist um dich abzulenken oder zum Entspannen? Ich bin zum Beispiel sehr gerne an Seen, wo ich super relaxen kann. Ansonsten bin ich eher ein Hausmensch. Wenn ich mal frei habe, dann bin ich auch gerne einfach mal zu Hause und entspanne mich. Lena Schäfer Vor dem großen Kampf traf sich Redakteurin Lena Schäfer mit Susi Kentikian. Mit zwölf fing Susi Kentikian mit dem Boxen an: Ihr Bruder nahm sie mit zum Training nach Winterhude. Fo to : A nd re as S ch m itt