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34 ALSTER-MAGAZIN NR. 3 2018 J eder Wintergarten muss genehmigt werden. Allerdings sind die Regeln in den jeweiligen Landesbauordnungen sehr un-terschiedlich festgelegt. Grundsätzlich gilt: Der Bauantrag muss von einem zugelassenen Entwurfsverfasser eingereicht werden. Dazu zählen Architekten, Bauingenieure und Winter- gartenbauer mit einer Planvorlageberechtigung. Näheres zu den vor Ort geltenden Bestimmungen erfährt man bei seiner Gemeinde- oder Stadtverwaltung. Laut Energieeinsparverordnung (EnEV) müssen außerdem Regeln zur Energiebilanz im Wintergarten eingehalten werden. Die dazu nötigen Berechnungen für Wärmeschutz, Luft- wechselrate, erforderliche Beschattungsmaßnahmen sowie Planung der Anschlussfugen etc. können nur vom Fachmann erstellt werden. Liegt die Baugenehmigung vor, kann mit dem Bau begonnen werden. Aber hier gilt: Erst eine sorg- fältige Vorbereitung garantiert, dass das Projekt Wintergarten später auch den eigenen Wünschen entspricht. Zunächst sollte man sich über die Größe und den Standort des Wintergartens im Klaren sein. Die Grundfläche des Wintergartens sollte nicht kleiner als fünfzehn Quadratmeter sein, damit genug Platz für Sitz- gelegenheiten, Pflanzen und Durchgangswege bleibt. Hilfreich bei der Entscheidung ist es, wenn man bereits weiß, wie der Wintergarten eingerichtet werden soll, erklärt Dipl.-Ing. Franz Wurm, vereidigter Sachverständiger (Rosenheim) und 1. Vorstand des Wintergarten- Fachverbandes e.V. Je nachdem, wie der Bauherr das Glashaus nutzen möchte, bietet sich ein bestimmter Standort besonders an. Hochwertiges Isolierglas, Stahl, Kunststoff, Aluminium oder Holz welches Material eignet sich am besten? Wichtigstes Kriterium bei der Material-Auswahl ist die optimale Wärmedämmung. Eine Holz- Aluminium-Konstruktion vereint alle Vorzüge auf sich, sagt Franz Wurm. Bei dieser Konstruktion trägt das Holz die komplexe Glas - konstruktion, nach außen ist es vollständig mit Aluminium verkleidet. Die Vorteile liegen in der Kombination der beiden Baustoffe: Neben einer idealen Wärmedämmung ist Holz sehr tragfähig und einfach in der Verarbeitung. Außerdem schafft es im Inneren ein heimeiliges und gemütliches Ambiente und schützt am besten vor Lärm. Gleichzeitig erhöht die Alu-Deckschale, die farblich in vielen Varianten und mitt- lerweile auch im Holzdekor gestaltet werden kann, die Lebensdauer des Wintergartens. Auch der Schutzanstrich des Außenbereichs, der bei einem reinen Holz-Wintergarten nötig ist, entfällt bei einer Holz-Alu- Konstruktion. Bei der Glas-Auswahl ist auch einiges zu beachten, denn Glas ist nicht gleich Glas. Laut Energieeinsparverordnung muss die Verglasung aus hoch wärmedämmendem Zweischei- ben-Wärmeschutz-Isolierglas bestehen. Zusätzlich muss das Dach mit einem bruchsicheren Verbundglas gedeckt sein. Auf den Einsatz von Verglasungen mit so genannter warmer Kante sollte großer Wert gelegt werden. Damit der Wintergarten nicht bei der ersten längeren Sonneneinstrahlung zum Treibhaus wird, ist sowohl eine professionelle Lüftung als auch eine Beschattung des Wintergartens notwendig. Ohne ein funktionierendes System kann es schnell heiß werden, verbrauchte Luft wird nicht ausgetauscht und durch die Pflanzen bildet sich Schwitz- und Tauwasser. Ein effektiver Luftaustausch wird über Zuluftöffnungen am tiefsten Punkt und Abluftöffnungen am höchsten Punkt des Glashauses erzeugt. Besonders geeignet, um intensive Sonneneinstrahlung abzuwehren, sind auf dem Dach angebrachte Markisen, erklärt Franz Wurm. Sie reflektieren das Licht, bevor es ins Innere gelangt. Innen angebrachte Rollos oder auch Schatten spendende Pflanzen sind weniger effizient. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich der häufig zu geringe und nicht hinterlüftete Zwischenraum zwischen Rollo und Glas so erhitzt, dass das Glas zerspringt. Bei Pflanzen sollte darauf geachtet werden, dass die Blattoberfläche nicht durch zu große Hitze geschädigt wird. Halbtransparente Sonnenschutzeinrichtungen mit Verstellmöglichkeiten bieten hier die optimale Unterstützung. ALSTER MAGAZIN WINTERGÄRTEN Fortsetzung von Seite 33 Ob mit modernem Design oder mit Retro-Charme bei der Gestaltung des Winter- gartens gibt es unzählige Möglichkeiten! Viel Licht, viel Glas, viel Gemütlichkeit: Wintergärten erfreuen sich ungebrochener Popularität.