Politiker Instagram Pro-

24 ALSTER-MAGAZIN NR. 11 2018 ALSTER MAGAZIN Jetzt mitdiskutieren! facebook.com/alstermagazin oder Mail an redaktionalster-net.de Viele Politiker nutzen soziale Medien , um sich ihren Wählern zu präsentieren. Auch der Eppendorfer Christoph Ploß , der erstmals unsere Interessen in Berlin vertritt. Wie er das tut, das zeigt der 33-Jährige unter anderem auf Instagram . Darf er das? Ist das einfach normal oder erschreckend banal? Die Redaktion diskutiert. Politiker auf Instagram Banalisierung der Politik? Wolfgang E. Buss, Verleger Haben inzwischen zehntausende junger Frauen mit knackigen Popos vorgemacht, wie man sich als Insta- gram-Fashion-Bloggerin sogenannten Freunden oder Followern anbiedert, (diese mögen doch bitte das eine oder andere angebotene Produkt kaufen), hat auch die Politik das Medium entdeckt und adaptiert. Auch Dr. Christoph Ploß macht es den Influencerinnen nach: Ohne knackigem Popo aber ebenfalls ohne politischer Aussage, biedert auch er sich auf Instagram an. Ein paar bunte Bildchen ersetzen den politischen Anspruch. Das Grinse-Selfie als Antwort auf eine auseinander driftende Gesellschaft und Politikerverdrossenheit? Ja, ich habe ihn persönlich bereits darauf angesprochen und von ihm gelernt, ich lebte wohl ein bisschen hinter dem Mond. Weil alle in den neuen Medien unterwegs sind, muss es die junge Po- litik auch tun. Richtig? Dann noch so viel von mir: Versuche doch wenigstens, lieber Christoph, deinen jungen ahnungslosen Fol- lowern zu vermitteln, dass man nicht in den Bundestag gewählt wird, um ein paar coole Grinse-Selfies zu posten, sondern, dass hinter diesem Mandat erheblich mehr steht. So sind die neuen Medien - denke ich - vielmehr ein wichtiges Instrument, um einer annähernd entpolitisierten Generation Z zu vermitteln, dass Gesellschaft aus viel viel mehr besteht als aus meinem Smartphone und zahllosen banalen Postings! Ermutigung zu politischer Mitverantwortung wäre das Stichwort. Jonas Bormann, Redakteur Wer wissen will, wo unsere Politiker ihren diesjährigen Sommerurlaub verbracht haben, muss dafür längst nicht mehr in den Gazetten dieses Landes nachschlagen. Meistens genügt bereits ein Blick auf das persönliche Insta- gram-Profil der Abgeordneten. Christoph Ploß beispielsweise, ließ kürzlich seine rund 700 Follower an seiner Reise durch die Vereinigten Staaten teilhaben, indem er private Urlaubsfotos postete. Natürlich könnte man nun von einer Banalisierung des politischen Geschehens sprechen und sich fragen, ob ein Bundes- tagsabgeordneter seine Reichweite nicht für wichtigere Themen nutzen sollte. Tatsächlich ist dies aber längst der Fall, nur eben seltener auf einer Plattform wie Instagram, die vorrangig dazu dient, Bilder zu teilen. Die Verbreitung politischer Information so handhabt es auch der Eppendorfer Ploß findet in erster Linie auf Facebook statt. Längere Texte können effizienter in die Pos- tings eingebunden werden, wodurch sie wiederrum öfter gele- sen werden. Vor diesem Hintergrund sollte man Instagram als das sehen, was es ist eine unendliche Galerie an Bildern und Videos aus dem Leben seiner Nutzer. Instagram sollte als Ergänzung im gesellschaftlichen Dialog verstanden werden - nicht mehr. Politi- kern bietet das die Möglichkeit, sich von ihrer nahbaren Seite zu zeigen und sich darauf zu besinnen, sich als Vertreter des Volkes auch hin und wieder als solche zu zeigen. Ein Umstand, von dem die Politik und seine Gesichter nur profitieren können. PRO CONTRA Pro- Contra: Bunte Grinse- Selfies statt politi- schem Inhalt. Reicht es der meist jungen Instagram-Gemeinde bereits, wenn ein jun- ger Politiker süß aus- sieht? Inhalte nerven doch nur - echt jetzt!