WAHLKAMPF Schlammschlacht Zweitwohnungen

32 | ALSTERTAL MAGAZIN Möchte 2017 in den Bundestag gewählt werden: Dorothee Martin (SPD) Aus dem WAHLKAMPF Nach einem strapaziösen Wahlkampf und einer Schlammschlacht um angebliche Zweitwohnungen konnte Dorothee Martin die Bundestagskandidatur der SPD im Wahlkreis Hamburg-Nord/Alstertal erringen. Wir sprachen mit der 38-Jährigen über innerparteilichen Rückhalt und ihre Pläne für das kommende Wahljahr. in den WAHLKAMPF MAGAZIN Fo to s: D o ro th e e M a rt in Alstertal Magazin: Der Kampf um die Kandidatur wurde dieses Mal in Ihrer Partei mit sehr harten Bandagen geführt. Sie selbst wurden zitiert mit der Aussage, diese Qualität der Auseinandersetzung in Ihrer SPD-Zeit noch nicht erlebt zu haben. Erkennen Sie Ihre Partei noch wieder? Ist es jetzt überhaupt möglich, einen Schlussstrich zu ziehen und den Wahlkampf zu beginnen, wenn man nicht sicher sein kann, dass man die eigene Partei geschlossen hinter sich hat? Das vergleichsweise knappe Ergebnis von 39 zu 22 Stimmen wirkte ja nicht gerade wie ein überzeugter Vertrauensbeweis, oder? Dorothee Martin: Ich habe für meine Kandidatur viel Unterstützung während der Aufstellungsphase und insbesondere nach meiner No- minierung erhalten. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit komme ich viel bei den SPD-Mitgliedern im Wahlkreis herum und erfahre große Zustimmung. Insbesondere das aktuelle gute Umfrageergebnis für die Arbeit der SPD in Hamburg von 48 Prozent zeigt unseren Mitgliedern: Wir können es schaffen, den Bundestagswahlkreis direkt zu gewinnen. Auf dieses Ziel werde ich mich gemeinsam und geschlossen mit meiner Partei fokussieren. Sie sind neben Ihrem Bürgerschaftsmandat für den Wohnim- mobilienkonzern Vonovia tätig, Ihr ehemaliger Mitbewerber um die Kandidatur war in umstrittene Immobiliendeals ver- wickelt verstehen Sie die Kritiker, die in der Si- tuation im Wahlkreis Nord einen weiteren Beweis sehen, dass sich die Arbeiterpartei SPD von ihrer früheren Wählerschaft immer mehr entfernt hat? Die SPD ist die älteste demokratische Partei Deutsch- lands, die sich in ihrer fast 150-jährigen Geschichte von der Arbeiterpartei zur Volkspartei entwickelt hat. Unsere rund 445.000 Mitglieder kommen aus den unterschiedlichsten Schichten und arbeiten in zahlreichen Berufen bzw. Branchen. Dieser Erfahrungsschatz ist das, was unsere Partei ausmacht. Ebenso unterschiedlich sind auch unsere Wähler und der gesamte Bundestagswahlkreis mit den ganz verschieden geprägten Stadtteilen; vom Alstertal über Langenhorn bis nach Eppendorf. Insofern sehe ich in meiner beruflichen Tätigkeit hier überhaupt keinen Widerspruch. Im Gegenteil: Ich kann meine Erfahrung und Sichtweisen aus 13 Jahren Berufs- und Führungserfahrung in der Immobilienwirtschaft mit einbringen. Diese Praxisnähe sehe ich als Vorteil an. Wohnungspolitische Kompetenz aus politischer und beruflicher Tätigkeit ist gerade für die wachsende Metropole Ham - burg von großer Bedeutung. Ein gegnerischer Kandidat wird im kommenden Jahr Chri- stoph Ploß von der CDU sein, als Nachfolger von Dirk Fi- scher, der die letzten beiden Male den Wahlkreis gewann. Wie