WELT INSPIRIERT Schweizerin

ALSTERTAL MAGAZIN | 77 ESSEN & TRINKEN VON DER WELT INSPIRIERT Die Schweizerin Nadia Damaso ist erst 21 Jahre alt, hat aber schon ihr zweites Kochbuch veröffentlicht: EAT BETTER NOT LESS - Around the World . Nach einer Woche war es auf Platz 1 in der Schweiz! Wir haben sie zum Interview getroffen und durften ihre Küche probieren - wow! Alstertal Magazin: Schönes Kochbuch, sehr jung, bildtechnisch sehr Instagram-mäßig gehalten. Du musstest dich wahrscheinlich gar nicht so groß umstellen, oder? Nadia Damaso: Nein. Es ist ein sehr persönli- ches Buch geworden, in dem steht, wer ich bin, was mich berührt, was mich inspiriert und was bei mir Emotionen freisetzt. Ich wollte etwas machen, das es in dem Sinne noch nicht gibt. Natürlich gibt es Länderkochbücher, aber so ein Reisebuch, bei dem der Leser auf eine Weltreise mitgenommen wird und anschließend von den Ländern inspirierte neue Rezepte sieht, kenne ich noch nicht. Wir muss man sich das vorstellen? Ich habe mich vor Ort umgeschaut und inspirieren lassen von Farben, Formen, Aromen und Landschaften , aber nicht ein einiges Rezept aufgeschrieben. Zu Hause habe ich mir dann dir Urlaubsbilder angeschaut, landestypische Musik gehört und mich ins Land zurückversetzt. Dann kamen die Gerüche wieder, und ich habe viel ausprobiert, immer mit Zutaten, die in der Schweiz und somit auch in Deutschland erhältlich sind. Damit es einfach ist, die Rezepte nachzukochen. Natürlich sind gewisse exotische Zutaten ein Muss, sonst würde es nie so schmecken wie in den Ländern selbst, aber ich habe immer Alternativen hingeschrieben. Im Buch hast du auch eine entsprechende Spotify-Liste. Wie kam es dazu? Die Idee ist in Indien entstanden, als ich mit dem Taxi an Reisfeldern vorbeigefahren bin. Ich habe den Fahrer gefragt, ob er mal die lan- destypische Musik laufen lassen kann. Ich war eigentlich total platt und müde, aber diese indische Musik aus dem Radio in Kombination mit dem Blick auf die Landschaft hat mich sofort geflasht. Ich will, dass der Leser genau das auch erleben kann, ohne auf Reisen gehen zu müssen. Klingt jetzt vielleicht etwas komisch, aber wenn man die Musik hört, sich etwas einliest und dann dazu noch mit den beschrie- benen Aromen kocht, dann ist es mega! Das Buch ist je eine Kombination aus Reisebeschreibungen und Rezepten. Was war spannender, neue Gerichte zu entdecken oder Abenteuer vor Ort zu erleben? Für mich ist es das coolste, mit den Leuten zusammen zu reden und zu kochen, denn das Kochen ist in vielen Ländern der Mittelpunkt und man erfährt dabei viel über Land, Leute und die Kultur. Was war für dich die größte kulinarische Entdeckung? Was mich kulinarisch am meisten überrascht hat, ist Peru. Ich kannte das Land noch gar nicht, es war toll. Kartoffeln wachsen da noch auf 4.000 Metern Höhe und es gibt 4.000 verschiedene Kartoffelsorten eine Wahnsinnsvielfalt. Und an der Küste von Peru gibt es den besten Fisch Ceviche ist dort ein echter Traum und die Köche sind unglaublich experimentierfreudig. Das bin ich auch. Mir ist es wichtig, dass ich bei jedem Rezept eine Geschmacksexplosion hin- kriege und verschiedene Komponenten und verschieden Texturen harmonieren. Das war in Peru der Fall. Nach welchen Kriterien hast du entschieden, in welche Länder du reisen möchtest? Ich bin schon viel gereist, gut 48 Länder waren es wohl. Um Neues auszuprobieren, habe ich einfach gegoogelt. Habe als Suchbegriff ein Land mit dem Wort Essen zusammen ein- gegeben und wenn mir die Bilder gefallen haben, bin ich hingeflogen. So war es etwa bei Peru. Es hat funktioniert, denn vor Ort kommt es sowieso immer anders, als gedacht. Für mein neues Buch war ich innerhalb von 9 Wochen in 12 Ländern. Im Buch ist fast alles vegan ... ... ich bin Schweizerin, wir haben beste Scho- kolade und leckeren Käse, ohne geht es nicht. (lacht) Momentan hab ich keine Lust auf Fleisch, aber auf Fisch. Ich esse immer das, worauf ich gerade Lust habe. Unverzichtbar sind für mich aber Mandel-, Dinkel- und Sojamich. Kuhmilch habe ich nicht zuhause, aber wenn ich irgendwo eingeladen bin, ist es kein Problem für mich, Produkte zu essen, in denen sie enthalten ist. Wenn man nicht gerade aus ge- sundheitlichen Gründen darauf verzichten muss, sollte man da auch nicht so strikt sein. Ich finde es schön, immer Alternativen zu haben. Beide Bücher und auch der Foodblog beinhalten dein Motto EAT BETTER NOT LESS. Wir kam es überhaupt zu einer entsprechenden Ernährunsgumstellung? Nach einem längeren Schulaufenthalt in Kanada bin ich mit 10 Kilo zuviel nach Hause gekommen. Dabei bin ich mega sportlich aufge- wachsen, habe als Jugendliche professionell Ski-Langlaufrennen betrieben und entsprechend trainiert. Umso weniger habe ich mich mit den 10 Kilo mehr wohlgefühlt. Das Problem war aber, dass ich schon immer gerne und viel gegessen habe, deswegen kam für mich eine strikte Diät nie in Frage. Ich wollte etwas machen, das langfristig Erfolg hat und bei dem ich trotzdem das Essen genießen kann. Ich habe frei nach dem Motto lieber besser statt weniger viel probiert und so entsprechende Rezepte kreiert. Irgendwann habe ich ohne große Absicht ein Foto von meinem Frühstück auf Instagram gepostet. Damit hat alles angefangen. kw BUCHTIPP Foodbloggerin Nadia Damaso bietet ein gelungens Erlebniskochbuch, inspiriert von 12 Ländern, mit fantastischen Fotos und spannenden Geschichten. Erschienen im at Verlag, geb, 320 Seiten 29.90 Euro Nadia Damaso und Chef- redakteur Kai Wehl trafen sich im Kochkontor. Rezepte aus dem Buch auf den folgenden Seiten