Mellingburger Schleuse Jahre

40 | ALSTERTAL MAGAZIN Mellingburger Schleuse Im Zuge des Baues der Mellingburger Schleuse entstand dort auch das Schleusenwärtergasthaus. Heute heißt es Mellingburger Schleuse. D ie Bezeichnung Mellingburg geht auf eine Burganlage zurück. Das ist überraschend und kaum jemandem bekannt. Diese befand sich gut 200 Meter vom heutigen Gasthof Mellingburger Schleuse entfernt. Das Gelände steht heu- te unter Naturschutz und darf nicht betreten werden. Die ehemalige Mellingburg liegt damit auf der Halbinsel in der Alsterschleife. Von der Mellingburg sind heute allerdings nur wenige Reste von Erdwällen und Hügeln erhalten. Beschreibungen von reisenden Schriftstellern sprechen von einer Hauptburg mit Vorburganlage, immerhin mit ei- ner angeblichen Innenfläche von 27 Hektar. Der Realitätsgehalt ist zweifelhaft und möglicherweise schriftstellerische Freiheit. Die Burg gehörte sicherlich zu einer Reihe von Befestigungsanlagen, die das Mittel- und Westholsteinische Gebiet der Sachsen gegen Angriffe der östlich siedelnden Slawen schützen sollte. Vermutlich handelt es sich um eine sogenannte Fliehburg, in welche die Menschen, die in der Umgebung siedelten, bei Gefahr flüchten konnten. Die Mellingburger Schleuse wurde im Jahr 1528/29 gebaut. Zeitgleich erbaute man das Schleusenwärterhaus mit einer Tenne, eine Art Gasthütte, die mit dem Schleusenbau das Schankrecht erhielt..Der letzten Ausbau des Hauses war 1717. Um zu verstehen, warum es zum Bau des Schleusenwärterhauses mit dem Schankrecht kam, muss man den damaligen Schleusenvorgang kennen. Die Alster war viele Jahrhunderte für die Entwicklung Hamburgs und seine Besiedelung von elementarer Bedeutung. Der Fluss lieferte Trinkwasser und die Wasserkraft für Mühlen. Das Gebiet der Oberalster war reich an Wald (insbesondere Eichen), Torf und Findlingen. Diese Materialien flößte man über Jahrhunderte auf der Alster flussabwärts. Mit dem Beitritt Hamburgs zur Hanse wurde eine schiffbare Verbindung zwischen Hamburg und Lübeck geschaffen, die Alster musste an die bereits bestehenden Ver - bindung Trave-Beste angeschlossen werden. Dazu hob man einen acht Kilometer langen Graben aus. Um das Wasser aufzustauen wurden neun Schleusen errichtet, die bemerkenswerte 17 Meter Gefälle ausgleichen mussten. Zwischen 1527 und 1529 erneuerte man diverse Schleusen, unter anderem auch die Mellingburger Schleuse. In dieser Zeit entstanden die Treidelwege ent- lang der Alster sowie mehrere Brücken. Die Fahrt von Ham- burg flussaufwärts in Die Mellinburger Schleuse ist in ihrer ursprünglichen Holz- konstruktion erhalten geblieben. MAGAZIN Im Schleusenbecken konnten bis zu 20 Lastkähne liegen. Oben rechts ist das Schleusenwärterhaus zu erkennen, das gerne besucht wurde. 300 Jahre