EINZELGÄNGER ERFAHRENER Wellingsbüttler

24 | ALSTERTAL MAGAZIN MAGAZIN Y vo nn e Sc hm e d em a nn M a rio n vo n d er M eh d en /Z D F Das ist die neue SOKO Hamburg, die ab 27. März immer dienstags um 18 Uhr im ZDF ermittelt: Mirko Lang (als Jan Köhler), Anna von Haebler (Lena Testorp), Kathrin Angerer (Maria Gundlach), Marek Erhardt (Oskar Schütz) und Arnel Taci (Cem Aladag, v.l.) ERFAHRENER EINZELGÄNGER Der Wellingsbüttler Marek Erhardt verfügt über jede Menge Polizeierfahrung. Auf der Mattscheibe und im wahren Leben, denn der 48-Jährige hat einige TV-Kommissare gespielt und ist lange mit Zivilstreifen unterwegs gewesen. Jetzt ist er einer der Ermittler in der neuen SOKO Hamburg . Alstertal Magazin: Was ist das Schönste daran, in der eigenen Stadt zu spielen? Marek Erhardt: Dass du morgens aus dem Haus gehst und abends nach Hause kommst. Das kenne ich gar nicht so, denn normalerweise bin ich in meinem Beruf ständig unterwegs. Umso schöner ist es fest- zustellen, wie viele schöne Plätze die eigene Stadt aufweist. Wobei Hamburg bekanntermaßen schon eine beliebte Drehort-Location ist. Glücklicherweise habe ich bei fast allen meinen Serien ja immer in Hamburg oder Schleswig Holstein gedreht. Kleiner Nachteil, man sieht in der eigenen Stadt sofort, wenn in Szenen verschiedene Orte zusammengeschnitten sind, die in Wirklichkeit nicht zusammengehören. Stört dich das? Das ist schon richtig ... (überlegt) Nein, schließlich ist Fernsehen Fiktion und soll auch ein bisschen das Abtauchen in eine Traumwelt ermöglichen. Und welcher Polizist ist schon in der Lage, innerhalb von 45 Minuten einen Mord aufzuklären Als Olli Kottke in Da kommt Kalle hast du in Uniform ermittelt. Jetzt in Zivil, was ist besser? Ohne Uniform. Weil es ein bisschen konspirativer ist und den Charme hat, nicht sofort als Polizist erkannt zu werden. Das habe ich ja jah- relang bei meinen Zivilfahndern miterleben dürfen. Es ist schon irre zu sehen, wie Menschen reagieren, wenn sie erst nach einer gewissen Zeit realisieren, dass die Polizei vor ihnen steht. ( Seine Erlebnisse mit der echten Polizei hat Marek Erhardt 2014 in dem Buch Underco- ver - Mit Zivilfahndern unterwegs im härtesten Revier der Stadt bei ullstein extra veröffentlich, d.Red ). Spielst du Dank dieser Erfahrungen Kommissare anders? Es hilft zumindest beim Spielen zu wissen, was für eine Haltung Polizisten an den Tag legen, wenn es losgeht. Welche Ansprache sie dann wählen, was mir sicherlich mehr Glaubwürdigkeit verleiht. Bei der SOKO Hamburg bist du als Oskar Schütz der erfah renste Polizist im Kommissariat und ein Einzelgänger, der sich häu fig von seinen Emotionen und Instinkten leiten lässt. Hast du Polizisten wie diesen bei deinen echten Einsätzen getroffen? Eher eine Mischung aus allem. Man erlebt bei der Originalpolizei genau wie im Fernsehen schlecht und gut gelaunte, freundliche, ru- higere und teilweise aufbrausende Figuren, weil es Menschen sind. Das ist ja das Schöne. Oscar Schütt hat viele Facetten von Polizisten, die ich kennenlernen durfte. Hat die Serie eine Botschaft, oder ist es reine Unterhaltung? Das Erfolgsrezept SOKO ist ja immer gleich. Die Folgen beginnen en mit einem Mord und enden mit dessen Aufklärung, wobei zuvor alles sehr verworren ist. Man glaubt schon nach 2 Minuten den Täter zu ken- nen, aber dann kommt es immer ganz anders. Das ist Unterhaltung und es ist schwierig daraus eine Botschaft zu entschlüsseln. Und trotzdem gibt es für mich eine, nämlich dass wir alle wieder mehr hinschauen müssen. Wie in der ersten Folge. Ich befrage einen Zeugen, ob ihm ein Auto aufgefallen ist. Ist es ihm und er kann es beschreiben. Ganz viele Leute können das heutzutage nicht mehr, weil sie den Blick nur nach vorn gerichtet haben und nicht nach links oder rechts schauen. Das ist ein Problem. Die Polizei wäre in der Lage, viele Straftaten zu verhindern, wenn Personen wieder achtsamer wären und Gesehenes weitergeben. Im Zweifel muss man eben auch mal bei der Polizei anrufen. kw