Personal- Wechsel KOLUMNE

ALSTERTAL MAGAZIN | 3 L i e b e s b r i e f e i n S c h m u c k R o l f i n c k s t r a ß e 1 3 2 2 3 9 1 H a m b u r g - We l l i n g s b ü t t e l T e l e f o n : 0 4 0 5 3 6 9 6 5 0 w w w . w i l l e r . d e V O N W O L F G A N G E . B U S S Personal- Wechsel Es liegt erst wenige Monate zurück und ich erinnere mich sehr gut. Im schönen Alstertal, im schon ländlichen Lemsahl- Mellingstedt, herrscht im Gasthaus Offen eine verzauberte Stimmung. Die Herzen der angereisten SPD-Mitglieder fliegen hoch, so, wie wohl einst bei der Wahl Willy Brandts zum Bundeskanz- ler. Es herrscht Aufbruchsstimmung, Euphorie ! Der neue SPD-Super-Star, Martin Schulz, ist angereist. Kurz zuvor ist er mit einer sagenhaften 100-Pro- zent-Wahl zum neuen Parteichef und Messias geworden. Ein ganzer Gasthof lässt sich anste- cken von diesem Zauber. Selbst ich mache einen Selfie mit dem neuen Star, möglicherweise Deutschlands neuem Kanzler. Die Kanzlerin galt damals als abgewirtschaftet . Ein neuer SPD-Anfang war geschafft, neue Mitglieder treten in scharenweise ein, die hübsche SPD-Bundestags - kandidatin Dorothee Martin schöpft tiefe Hoffnung auf ihren Wahlsieg . Doch dann nur wenige Monate später blicken dieselben SPD- Hoffnungsträger auf einen Scherbenhaufen . Die Partei ist zerrissen zwischen Regierung und Opposition, entscheidet sich für die GroKo. Die Umfragewerte liegen bereits hinter der verhassten AfD. 15,5 Prozent SPD, 16 % AfD. Ich frage mich, ist die SPD noch eine Volkspartei ? Wenn ja, dann ist auch die AfD zu einer Volkspartei aufgestiegen. Die SPD-GroKo-Entscheidung bringt Personal-Wechsel auch für Hamburg. Ausgerechnet die AfD schreibt feixend dazu: Olaf Scholz Weggang ist gut für Hamburg und schlecht für Deutschland! Manch Wirtschaftswissenschaftler und eurokritischen Bürger treibt es den Angstschweiß auf die Stirn, Scholz als Finanzminister sei nur gut für die EU-Verliererstaaten. Also jene, die ihre Haushalte und Good Gover - nance nicht im Griff haben, aber: sie erzeugen als Schwächere Mitleid bei Genossen. Scholz wird die EU vertragswidrig noch deutlicher zur Transferunion machen und wir Steuerzahler müssen bluten. Scholz Gang nach Berlin, so wird in Hinterzimmern geätzt, sei kein Verlust für Hamburg. Mit allen großen Projekten sei er schließlich ge - scheitert: Die Elbvertiefung ist bis heute nicht in trockenen Tüchern, die angeblich wichtige Verhinderung des Netzrückkaufs missglückt, HSH - Bank -Verkauf zu teuer geworden, G20 ist vom Hafengeburts - tag zu einem Desaster verkommen und die nötige Suche nach den Verantwortlichen wird bis heute verschleiert, die Olympiabewerbung ist an seiner Fehleinschätzung der Hamburger gescheitert, die rechts - freie Rote - Flora ungelöst, die SPORTSTADT HAMBURG eine Worthülse, der HSV-Abstieg der negative Höhepunkt. Scholz hatte keine Lust mehr auf Hamburg ist überall zu hören, er war schon lange gedanklich in Berlin . Als der Volksdorfer Andreas Dressel vor nun sieben Jahren zum 20-jährigen Jubiläum unseres Magazins eine Laudatio hielt, dankte ich ihm als Hamburgs zukünftigem Bürgermeister. Was er vehement zurückwies. Ich mag diesen Mann, er ist nicht machtgeil, wie man umgangssprachlich sagt, ich vertraue ihm. Die Zukunft Hamburgs ist ihm ein größeres Anliegen als seine persönliche Karriere! Wir müssten ihm nur noch seine Wachstums-Doktrin für die Stadt ausreden . Ich will da gerne mithelfen: Qualitativ wachsen ja, quantitativ nein danke! Doch er wollte nicht oder was auch immer der wahre Grund ist. Familie, Hamburgs SPD deutlich auf Talfahrt, er ist bei seinem Nein geblieben. Uuups. Schon atmet die Stadt-CDU Morgenluft. 2020 wird neu gewählt. Hamburgs Wahlbeteiligung lag 2015 bei nur noch 56% ! Kommt es noch bitterer? Die Stadt ist tief gespalten , viele haben die Politik satt . Macht da regieren keinen Spaß mehr? KOLUMNE